In einem Sammeltaxi ging die Fahrt von der Grenze aus weiter nach San Ignacio. Müde und von den vielen Vehikeln durchgeschüttelt, checkten wir im ersten Hostal ein und genehmigten uns ein halbes Huhn und ein viel zu süsses, dunkles Bier.
Die Busfahrt am nächsten Tag startete bereits wieder um sechs Uhr und bietete eine schöne aber unerwartete Kulisse. Denn unsere Fünfergruppe düste im Kleinbus an unzähligen grünen Reisterrassen vorbei, was mich sehr an Asien erinnerte. Nach der zweistündigen Fahrt wurde unser Gepäck auf ein Tricycle umgeladen und zu einer Privatgarage getuckert. Von dieser aus wurden wir, samt Gepäck, mit einem Minivan in drei Stunden nach Chachapoyas gebracht. Endlich! Unsere zweitägige Reise über die Grenze war vorüber.
Den Nachmittag verbrachten wir gemütlich mit einem Irish Coffee und einer Runde Brettspiel. Denn unsere Schweizer Begleitung hatte ein Reiseschach dabei 👍. Und so kam es, dass Andrea in den nächsten zwei Wochen am Abend Bücher verschlang, während ich mein Schachspiel verbesserte.
Durch den Tag besuchten wir jeweils ein Highlight nach dem anderen. Als erstes in Peru, stand Kuélap auf dem Programm. Diese Stätte wurde vor über 1500 Jahren gebaut und beherbergte über 2000 Einwohner. Der Ruinenkomplex befindet sich interessanterweise auf der Bergspitze. Und diese galt es Eben zu machen. Somit wurde ein Untergrund aus Steinziegeln, von bis zu 21 Meter hoch, rund um die Bergspitze gebaut.
Gleichzeitig war diese Erhöhung auch eine Mauer und als Schutz vor Eindringlinge gedacht. Auch wurde der Haupteingang so konstruiert, dass wenn ein Feind doch eindringen würde, er direkt zum Ausgang wieder hinausgeworfen werden kann, der direkt gegenüber ist. Praktisch 😄.
Unsere Fünfergruppe dezimierte sich zur Vierergruppe, denn unsere dänische Begleitung zog es an den nördlichen und uns an den südlicheren Meeresabschnitt. Genau genommen ins Surferdorf namens Huanchaco. Am mehr oder weniger warmen Strand schauten wir dem etwas speziellen Surfcontest zu und genossen wieder mal Pizza und Bier.
Am darauf folgenden Tag besuchten wir auf einer Tour die Ruinenstätte Huaca de la Luna y del Sol, das dazugehörige und wunderschöne Museum und die Chan Chan Ruinen. Ersteres bot etwas zum Schmunzeln. Denn die Stätte war aus reinen Lehmziegeln gebaut, welche voll der Sonne, Wind und Regen ausgesetzt waren. Somit war es quasi vorauszusehen, dass die Einwohner die Stätte nach einigen Jahren, aufgrund starker Verwüstung, verlassen mussten 🙈😄.
Da waren die Inka mit ihren Steinbauten etwas vorausschauender. Höhö. Weiter ging es zu den Chan Chan Ruine. Diese war zu seiner Zeit die grösste Stadt Südamerikas und beherbergte ca. 60’000 Einwohner. Auch diese Zivilisation baute mit Lehm, jedoch wurden sie nicht vom Wetter geschlagen, sondern von den Inkas. Nicht etwa militärisch, sondern mit viel Taktik und langer Vorbereitung. Diese schnitten die Chan Chan Stadt vom Wasser ab, indem sie den Fluss mit viel Arbeit umleiteten. Die Eroberung der Stadt war dann ein leichtes Spiel. Beim betrachten der wenigen, noch originalen Mauerstücken, kann man erahnen, wie anschaulich die Verzierungen ausgesehen haben mussten.
Die renovierten Mauern sind auf jeden Fall sehenswert.
Am nächsten Tag gings etwas verspätet zum Frühstück. Denn unsere zwei
YB-Hardcorefans mussten noch die Radioübertragung des YB Matches zu Ende hören 😜👍. Der grosse Jubel nach einiger Zeit gab uns zu verstehen, dass es endlich Zeit war, die Mägen zu füllen 😋. Später startete unsere vierstündige Tour zur nächsten Stätte. Diese war auch aus Lehm aber nicht minderinteressant. Der eigentliche Grund für das Museum neben an, war aber die gut erhaltene, tätowierte und erste weibliche Priesterin der Moche Kultur. Die vielen Grabbeigaben und die Mumie selbst waren nebst den Wandschnitzereien und -malereien, das Highlight der Besichtigung.
Nach so viel Lehm musste mal richtiges Gestein her. Und dies am besten in Form eines Bergmassivs. Mit dem Nachtbus erreichten wir am nächsten Morgen um fünf Uhr Huaraz. (Einen herzlichen Dank der Frau, welche mir die ganze Nacht die Knie in den Rücken drückte. Mann, war das ein Vergnügen!)
Huaraz bot viele Treks. Vor allem hörten wir viel gutes über die Laguna 69. Doch um diese zu besteigen, mussten wir uns zuerst an die Höhe akklimatisieren. Denn der Höhenunterschied von über 3000 Meter hatte es in sich. So zogen wir am Nachmittag los und erforschten einen kleinen Bergsee. Nebst dem gelungenen Höhentraining durften wir auch Stolz auf unsere neuen Fotos sein.
Um sechs Uhr sassen wir am nächsten Morgen im kalten Minivan und düsten Richtung Berge. Die Wanderung von 3800 auf 4600 Meter dauerte knappe drei Stunden und kostete einige Anstrengungen. Denn vor allem das Atmen machte mir schwer zu schaffen. Am Ziel angekommen fanden wir einen azuren Gletschersee vor, welcher von einem Wasserfall gespiesen wurde und zusammen mit der Sonne unglaubliche Farben herzauberte.
Glücklich posierten wir vor dem See. Und mich zog es sogar kurz ins eiskalte Wasser 🏊. (Danke an Marco für die Challenge).
Die Sonne verdunkelte den Himmel und unsere Zeit zum Sonnenbaden neigte sich dem Ende zu. Ausgeruht und sonnengetankt nahmen wir den Abstieg in Angriff. Ein herrlicher Ausflug!
Der nächste Tag war etwas lockerer. Wir fuhren durch das ehemalige Gletschertal und liessen uns auch hier von der kargen Natur und den grossen Pflanzen begeistern.
Später erklommen wir den auf 5200 Meter liegende Gletscher Pastoruri, bei welchem wir nur 40 Minuten lang ein paar wenige Höhenmeter hochlaufen mussten und super Ausblicke hatten.
Huaraz war den Halt definitiv Wert. Auch weil wir wieder in den Genuss von Cervelat und Fondue kamen 😋.