Nach ein paar Stunden Busfahrt, eingequetscht zwischen feuchten Schultern, erreichten wir San Gil, die Outdooraktivitätshauptstadt Kolumbiens.
Dann hiess es: Raus aus den Schuhen und rein in die Sandalen. Denn unsere rasante Busfahrt brachte uns über 640 Höhenmeter tiefer und somit in die Wärme. Gleich nach dem Einchecken machten wir uns auf den Weg zum „El Gallineral“ Park, welchen ich jedoch dann mit vielen kleinen roten Blutpunkten am Knöchel verliess. Denn, während Andrea sich mit dem Fotografieren im Park austobte, ruhte ich mich auf einer Bank aus und so erwischte mich wohl ein Schwarm effizienter Mücken.
Der Juckreiz wurde mir glücklicherweise durch das feine Znachtessen etwas weggenommen. Denn die „Maurers“ hatten uns das Restaurant „Gringo Mike“ als Burger und Brownie Spezialisten empfohlen. Die Portionen waren riesig, sodass wir die Burger am ersten und das Brownie am zweiten Abend verspeisten 😋.
Aber unser eigentlicher Grund in San Gil zu stoppen, war das Riverrafting. Nachdem unsere Vierergruppe mit dem Fingerabdruck den Vertrag „unterschrieben“ hatte, wurden uns für ca. 30 Minuten alle Sicherheitsvorkehrungen eingetrichtert. Als Neuling in dieser Sportart war mir schon etwas mulmig zu mute. Doch die Freude überwog und nach der ersten Schnelle, war es nur noch purer Spass!
Unser Gummiboot mit Kapitän an Bord wurde zusätzlich von zwei Kajakfahrer begleitet. Der Erste war für die Sicherheit verantwortlich, der andere um Fotos zu schiessen und um uns mit Wasser anzuspritzen 😄. Nach einer Stromschnelle der Stärke 4.5 hielten wir an, um dann von einer acht Meter hohen Klippe zu springen. Damit man schliesslich auch noch auf die vollen Kosten kommt, mussten/durften wir dann eine Passage von Stromschnellen nur mit der Weste „durchschwimmen“. Das Abenteuer hat sich sehr gelohnt und es machte auf jeden Fall mehr Spass als zu reiten 😜.
Von San Gil aus unternahmen wir einen Tagesausflug nach Barichara, dem anscheinend schönsten Dorf Kolumbiens. Denn dieses besteht vor allem aus gut erhaltener kolonialer Architektur aus dem achtzehnten Jahrhundert.
Von dort aus führt der Weg „Camino Real“ nach Guave. Dieser Weg war früher ein Reitweg der spanischen Krone und seinerzeit gepflastert. Jedoch ist von diesen Pflastersteinen heute nicht mehr viel übrig. Der Weg bietet trotzdem eine interessante Wanderung durch die Natur.
Am nächsten Tag erreichten wir nach einer langen Busfahrt und anschliessender hoffnungsloser Taxisuche, das Hotel in Barrancabermeja. Da wir gerade kein Bargeld dabei hatten um das Hotel zu bezahlen und auch noch hungrig waren, kutschierte uns die Hotelbesitzerin gleich noch zum Bankautomaten und liess uns vor einer lokalen Essensbude raus. Was für ein Service 👍. Unsere Riesenportion Salcipollo sah übrigens sehr gesund aus 🙈.
Nach einer kurzen Nacht holte uns um 5 Uhr früh ein Taxi ab, welches uns am Hafen absetzte. Wir hatten nämlich eine fast sechsstündige Bootstour und eine zweistündige Busfahrt nach Mompox vor. Die ersten sechs Stunden sassen wir in einem vollem Speedboot zusammengequetscht mit Pulli und Windjacke, Schulter an Schulter, am Nichtstun.
Nach einem üppigen Mittagsmenü trieben wir an Land einen Privatfahrer auf, um uns nach Mompox zu fahren. Denn eine Bushaltestelle gab es anscheinend nicht (später haben wir sie dann aber noch gesehen)! Leider lud er auch Kind und Kegel auf, welche in dieselbe Richtung mussten. Meine etwas übergewichtige, enganliegende, schwitzende und laute Sitznachbarin, lallte mir ununterbrochen die Ohren voll, sodass ich irgendwann mal mein Gehör mit Nastüchern schützen musste. Abenteuer hin oder her. Das war ein Tag…. 😓.
In Mompox angekommen fanden wir ein nettes und tierfreundliches Hotel, welche die ungebetenen Gäste sanft rausbegleitete 😄.
Die Unesco-Welterbe-Stadt ist seit längerem im Umbau und während unseres Besuches spazierten wir von einer Baustelle zur anderen.
Zum Glück fanden wir ein italienisches Restaurant und gönnten uns seit langem wieder einmal Pasta und Wein 😋.
Bereits um sechs Uhr in der Früh starteten wir mit dem Bus zum grössten Touristenmagnet Kolumbiens. Doch zuerst mussten wir noch dahinkommen. Im Bus, eingepackt in Kaputzenjacke und zugedeckt mit einer Wolldecke, starteten wir unser Abenteuer. Als nach einer Stunde unser Bus bei der Fährestation anhielt, ahnten wir noch nicht, dass unsere Fähre bereits voll war und unser Buschauffeur fünf Stunden auf die Nächste warten wollte. Nach gut zwei Stunden Wartezeit konnten dann die Locals den Busfahrer umstimmen, uns mit einem Holzboot weiter reisen zu lassen um später einen anderen Bus zu nehmen. Nach guten zwölf Stunden Bus-Boot-Bus-Taxifahrt kamen wir endlich in der farbenfrohsten Stadt Kolumbiens an. Cartagena!
Die ehemalige Sklavenhandelsstadt liegt direkt am Meer. Die sehr gut erhaltene Altstadt ist durch Mauern in zwei grosse Abschnitte unterteilt: dem Sklavenquartier mit niedrigen Kolonialhäuser und dem Herrschaftsquartier mit pompösen und hohen Kolonialhäuser.
Das wunderschöne Viertel San Diego hatte es uns besonders angetan. Mit viel Farbe und Blumen bot es nicht nur viele Fotosujets sondern auch einen unglaublichen Charme!
Im Hostel trafen wir dann auf einen zusammengewürfelten Haufen aus aller Welt und liessen den Abend mit Bier und Pizza und tollen Geschichten ausklingen.