Mit einem Nachtliegebus machten wir uns auf den Weg nach Ninh Binh. Zwei von uns deckten sich im Liegesessel zu, einer fand auf dem schulterbreiten Gangboden Platz 🙈. Der Bus war leider etwas überbucht, trotzdem fand ich es nicht so übel, weil ich endlich mal die Beine strecken konnte 😄. Nach neun eher schlaflosen Stunden erreichten wir unser Hotel in Ninh Binh und legten uns erst mal ein paar Stunden in ein richtiges Bett schlafen 😴.
Das Highlight in der Region war für uns die Flussfahrt in Tam Coc. Aufgrund der Nähe zur Haupstadt Hanoi ist diese Attraktion auch ein beliebtes Tagesausflugsziel und wird täglich von bis zu achttausend Personen besucht. Unser Glück, dass wir in der Nebensaison und erst am späteren Nachmittag die zweistündige Bootsfahrt in Angriff nahmen. So hatten wir den Fluss praktisch für uns alleine. Die Landschaft war unglaublich! Das schmale Tal war umzingelt von steil emporsteigenden Limestone-Klippen und an beiden Ufern des Flusses befanden sich Reisfelder. Nicht umsonst nennt man dieses Gebiet „die trockene Halong Bucht“.
Doch auch die Art des Bootsfahrens selber war interessant. So ruderte unsere Bootsfrau mit den Füssen, was sich auch als super Fotomotiv anbot.
Weiter ging es mit einer kurzen Busfahrt nach Hanoi. Dort schlenderten wir hauptsächlich durch das „old quarter“, welches voll mit Souvenirshops, Reisen-Anbieter, Strassenküchen und einem unglaublichen Charme ist. Vor allem am Abend fanden sich die Einheimischen und die Touristen zusammen, um das unglaublich günstige Bia Hoi (Bier) zu trinken. Denn jede grössere Stadt in Vietnam hat eine eigene Frischbier Brauerei und ein Pappbecher voll kostet 30 Rappen 🍺. Ansonsten bietet Hanoi allerlei interessante Fotosujet was einen Walk immer abwechslungsreich macht.
Hanoi diente uns aber vor allem als Ausgangspunkt für die Halong Bay und Sapa.
Die Halong Bay wurde nominiert für die sieben neuen Weltwunder und ist eines der Hauptausflugsziele in Vietnam. Um nicht im Massentourismus unterzugehen, buchten wir unseren Bootsausflug inkl. Übernachtung via Ethnic Travel, was sich sehr gelohnt hat. Zu acht hatten wir eine ganze Djunke für uns und waren weit weg von den Partybooten. Halbdösend auf dem Sonnendeck, schipperten wir stundenlang an steilen Limestone-Felsformationen vorbei und genossen die Ruhe und die Natur.
Später erkundeten wir mit dem Kajak ein schwimmendes Dorf. Die Bewohner leben ausschliesslich vom Fischverzehr- und Handel und haben einen Bewegungsraum von nur ein paar Metern. Da war es doch etwas überraschend, als uns Einheimische in kleinen Booten nachfuhren und Souvenirs anboten 🙈.
Die Übernachtung in einer geschützten Bucht war zwar ruhig, aber doch etwas unangenehm. Die Klimaanlage funktionierte nicht richtig und die 30 Grad im Zimmer waren nicht wirklich abkühlend, um schlafen zu können. Dafür war ich bei Sonnenaufgang immer noch wach und konnte diesen fotografisch festhalten 😅.
Nach dem Mittagessen auf der Djunke fuhren wir dann zurück nach Hanoi um zwei Tage später unsere dreitätige Trekkingtour in Sapa in Angriff zu nehmen. Die Fahrt mit dem Nachtzug dauerte neun Stunden. Die 1.80 m langen Betten sind auf jeden Fall nicht europäischen Standards und das Ausstrecken der Beine konnte ich mir nur erträumen 😵. Nach der Ankunft konnten wir uns in einem Hostel kurz erfrischen und unsere achtzehnjährige einheimische Führerin Van nahm uns danach auf eine fünfzehn Kilometer lange Wanderung mit. Gleich zu Beginn erklärte sie, dass uns wahrscheinlich vom Dorf aus bis zum Mittagessensstop, „Dorffrauen“ nachlaufen würden, um uns am Mittag Souvenirs zu verkaufen. So verwandelte sich unser Vierertrüppchen nur fünf Minuten später zu einer Neunertruppe 😄. Ganze dreieinhalb Stunden wanderten die Damen in Vollmontur mit und bastelten uns währenddessen sogar noch Geschenke.
Ganz nette Leute und immer gut drauf! Wir fanden es irgendwie amüsant und buchten uns innerlich bereits die paar Franken an Souvenir ab.
Nach dem super feinen Mittagessen und mit neuen Souvenirs im Gepäck, marschierten wir weitere Stunden ganz alleine durch ein paar Dörfer mit riesigen Reisterrassen. Die Szenerie war wirklich atemberaubend und einzigartig.
Am späten Nachmittag erreichten wir unseren ersten Farmstay, welcher sich direkt am Fluss befand. Bis zum Abendessen hiess es: abkühlen im Fluss, Beine hochlagern und in der Nachmittagsonne lesen. Herrlich! Am Abend gabs dann einen Tisch voll mit lokalen Spezialitäten,und alle fünf Minuten mussten wir mit der Besitzerin mit einen Schnaps anstossen😅. Dank der bequemen Matratze und dem Mosquitonetz konnten wir uns über Nacht gut erholen. Denn die nächsten zwei Tage wanderten wir durch weitere Dörfer mit vielen Terrassen. Nach knapp drei Tagen, 40 gewanderten Kilometern und unglaublich vielen Eindrücken, fuhren wir mit dem Nachtzug zurück nach Hanoi.
Nach dem anstrengenden Trekking in Sapa, genehmigten wir uns eine verdiente vietnamesische Massage und sahen und die amüsante Wasserpuppenshow im Theater an.
Unsere nächste Destination ist China mit fünftägigem Zwischenhalt in Hongkong. Nun hiess es Abschied nehmen. Nicht nur von Vietnam, sondern auch von Carmen, welche mit uns ganz Vietnam bereiste und uns viel Abwechslung und eine lustige Zeit bescherte 😃. Danke Carmen 💕🐦