Fliegen mal anders

„Die Reise ist das Ziel“ heisst es im Volksmund. Doch diese Flugreise ist wirklich etwas übers Ziel geschossen.

„Bitte stehen Sie auf die Waage?“ Sagte die Check-in Dame am Flughafen. Wie bitte? (Gruss an Jan der wohl mit einem: „How gnau? nachgefragt hätte). Wir sollen bitte mit unserem Handgepäck zusammen auf die Waage stehen, wiederholte die Frau hinter dem Tresen und zeigte auf die Waage.
Gesagt, getan und Gewicht aufgeschrieben. Die Situation war etwas merkwürdig und wir hofften, dass wir nicht in einem Segelflugzeug landen würden 😂. Eine Stunde später befanden wir uns immerhin in einem Propellerflugzeug und sassen in der vordersten Reihe in einem Viererabteil. Vierabteil?!? Genau. Als einzige zwei hatten wir den Rücken zum Piloten und eine Sicht, wie sie nur die Stewardessen geniessen dürfen. „Muss ich jetzt die Sicherheitsvorkehrungen ansagen?“ Witzelte ich zu Andrea. Wir sassen ja schliesslich in einem Billigflieger. Man weiss ja nie, andere Länder andere Sitten. Doch kurz vor Abflug zog die Flugbegleiterin doch noch einen Klappsitz aus der Wand und sass mitten im Gang direkt neben mir. Ich weiss nicht wers lustiger fand. Ich, die Passagiere oder die Stewardess selber.

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Wir rollten zur Startbahn und mit einem schnellen Start befanden wir uns schon in der Luft – natürlich mit Sicht auf die Gesichter der Passagiere. Da wir keinen Brustgurt hatten, mussten wir uns gut mit den Füssen gegen den Boden stemmen. Die Sicht war schon etwas speziell vor allem weil man nach unten durchs ganze Flugzeug schaute. Freuen wir uns mal auf die Landung 😜. Doch zuerst gab es ein weiteres Novum: Schon mal ein Quizspiel im Flugzeug gespielt? Nicht? Kein Problem, ich erkläre euch wie es funktioniert: Die hintere Stewardess stellt die Fragen durchs Mikrophon, die Passagiere heben die Hand und die vordere Stewardess bringt die Preise. Drei Fragen, drei blitzschnelle Antworten und drei kitschige, gesponserte Anhänger eines Weinhändlers als Preis. Nun wandten sich die zwei Flugbegleiterinnen doch dem normalen Alltag zu und fuhren mit dem Getränkewägeli durch den Flur. Bei uns angekommen wechselten sie geschickt die Box und zogen sich Sonnenbrillen an um Uhren, Ketten und eben Sunglasses zu verkaufen. Und alles mit einem kleinen Grinsen im Gesicht. Eine lustige Airline, die Cebu Pacific 😎. Belustigt und mit reichlich neuen Erfahrungen landeten wir in Coron, unsere nächste Station.

Keiner der vielen Philippinischen Inseln hat den besseren Snorkel- und Diving Ruf als Coron.

In diesem Gebiet gibt es Korallenbuchten, Lagunen, Seen und die legendären Schiffwracks. Im zweiten Weltkrieg spielten die Gewässer Philippinens eine zentrale Rolle im Krieg Japan gegen die USA. Viele der hier stationierten, hervorgedrungenen Japanischen Versorgungs- und Kampfschiffe wurden von den USA versenkt. Jetzt, 70 Jahre später sind diese versunkenen Schiffe mit Korallen übersehen und beliebte Diving- oder Snorkelspots.

Um die verschiedenen Highlights der Calamian Group rund um Coron Island zu erkunden, kommt man nicht an Tourenanbieter vorbei. So buchten wir gleich drei Tagestouren was sich mehr als gelohnt hat.

Die Touren waren sehr abwechslungsreich und wir starteten jeweils um 8 Uhr und beendeten die Tour um 5 Uhr.

Ob an Land oder unter Wasser, es war immer genial. Die vier Highlights waren:
– das Lusong Gunboat Schiffswrack, welches man beschnorcheln konnte. Dieses ist ca. 30 Meter lang und der höchste Punkt des Schiffes findet man bereits einen Meter unter Meeresspiegel. Die Aussenseite war bereits mit Korallen besetzt und die vielen farbigen Fische konnten sich vollfressen 🐠🐟🐡🐋.
– der langgezogene Coral Garden, wo man die farbigsten Korallen bestaunen konnte. Zudem trieb einem die Strömung sanft der Küste entlang und immer zu neuen Farben und Formationen.
– die winzige Bulog Island, die ein perfektes Fotosujet und unglaublichen Strandspass bietet. Für mich, der idyllischste Strand meiner Ferienkarriere!

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– die verschiedenen Fahrgäste. Beim ersten Trip, benannte Andrea die drei Taiwanesinnen mit Stöckelschuhen (!): „Chiceria“. Das passte auch, weil die Damen ohne Schwimmerfahrung und mit Schwimmweste nicht zurück ins Boot schwimmen konnten. Somit genoss unser Bootsführer einen Baywatchmoment und rettete die Damen inkl. roter Rettungsboie. Am zweiten Tag trafen wir auf den Shanghaier Bruce, welcher uns seine Heimatstadt zeigen wird und als dritten einen 73-jährigen Mann, der auf den Treppen, vom Boot und über Steine stolperte, sich aber partout nicht helfen lassen wollte. Wenn er Hilfe und einen Gehstock benötige, dann werde er zurück in die USA fliegen. Aber solang er gehen kann, leiste er Freiwilligenarbeit, was er seit Jahren mit Stolz tut. Jedenfalls entschuldigte er sich, in seinen vielen Erzählungen für die Verfehlungen seines Landes, was ihn äusserts sympathisch machte. Am dritten Tag gewährte uns eine 32-jährige, in Genf wohnhafte Französin, Einblicke in die Erfahrungen des Roten Kreuzes. Als wir über das Buch „Marching Powder“ sprachen, wo sich Häftlinge in La Paz in Bolivien sogar ihre eigene Zelle kaufen müssten. „Das sei in vielen Ländern der Fall”, wie sie dies selber als Mitarbeiterin von Gefängniseinrichtungen erlebt hatte. Echt interessante Begegnungen.

In diesen vier Tagen bestanden unsere zwei Mahlzeiten hauptsächlich aus Fisch. Am Mittag jeweils in grillierter Version, welche von den Bootsführer bereits im Boot während der Fahrt grilliert wurde. Am Abend vor allem als rohen Fisch in Form von Thun-Sashimi im einheimischen Restaurant „Sinuba Sa Balay“! Sensationell!

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Die nächsten sieben Tage werden wir auf der langgezogenen Insel Palawan verbringen. Somit stand wieder ein Flug vor der Tür und wieder gab es etwas zum Schmunzeln. Der kleine Abflugsflughafen mit der Grösse einer Turnhalle, hatte keine X-Rays. Jede einzelne Tasche musste per Hand durchsucht werden. Jedoch interessierten sich die zwei Polizisten eher für unsere Bücher und Schuhe als für alles andere 😂.

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