Latacunga, unsere nächste Destination in Ecuador, erreichten wir natürlich via Bus. Denn in Südamerika dreht sich scheinbar die ganze Verkehrsinfrastruktur um Busse. Da ist es klar, dass Kurz- und Langstrecken mit dem Bus überwunden werden. Mich überraschte aber, dass die sogenannten „Metros“ in Städten wie Bogota und Quito aus einem Busnetzwerk bestehen, welche auf extra Fahrspuren für Busse fahren 🚌.
Auf jeden Fall erreichten wir auch dieses Mal unser Ziel mehr oder weniger „pünktlich“. Ob die Fahrt jetzt eine Stunde länger oder kürzer dauert, spielt hier jedoch sowieso keine Rolle. Und da wir keinem Termin nachrennen müssen, können wir gut mit dem Südamerikanischen Zeitplan leben 😜👍.
Latacunga ist gleichzeitig der Start- und Zielort des Quilotoa Loops, bei welchem unsere Waden sicherlich trainiert werden. Denn wir werden auf bis zu 4000 Meter Höhe wandern.
Somit liessen wir unseren grossen Backpack für die nächsten vier Tage im Keller vom Hostal Tiana und starteten mit dem kleinen Daypack in den Tag. Wir gingen früh los, denn zuerst stand der Markt im Nachbardorf Saquisili auf dem Plan. Nebst roten Bananen, hunderten von Meerschweinchen, Hühner aus dem Sack und nähenden Grossvätern, beeindruckte uns vor allem die Leistung, wie man ein Schaf auf einen Reisebus bringt 😂?!
Der einzige Bus nach Quilotoa fuhr bereits um 11:00 Uhr und wir hatten Glück, dass wir um 10:00 Uhr die bereits letzten Sitzplätze ergatterten.
Die Aussicht auf der Fahrt nach Quilotoa war wirklich super. Aber auch die Sicht auf die vorderen Sitze war einmalig. Denn wir sahen vor uns nur Hüte, was hier wohl noch zum gepflegten Kleidungsstil gehört.
Quilotoa ist ein kleines Dorf mit ein paar Häuser und Hotels. Der Grund hierherzukommen ist der Vulkankratersee, zu welchem man hinabsteigen kann. Da wir den ganzen Nachmittag nichts zu tun hatten, beschlossen wir, diesen in knapp vierzig Minuten hinunter- und in knapp einer Stunde hochzulaufen. Unser Highlight der Wanderung waren aber die Lamas die, „wie bestellt“, vor der Lagune für uns posierten.
Die Bewohner leben hier ausschliesslich vom Tourismus. Entweder von den Übernachtungen, von Reitausflügen rauf zum Kraterrand oder als Bergführer.
So buchten wir am nächsten Tag einen lokalen Bergführer der uns während vier Stunden durch viele verschiedene Landschaften lotste. Dieser war zufälligerweise auch noch der Schwager der Hotelbesitzerin 😜. Zuerst gings um den halben Kraterrand entlang, was einige schöne Fotosujets bot.
Später wanderten wir auf sandigem, steinigem und vor allem ausgetrocknetem Boden.
Mal bergab, mal bergauf. In Chugchilan angekommen, checkten wir im Hostal Cloud Forest ein. Der Rundumservice war super. Heisses Wasser, feines Essen, Wifi und strahlendes und warmes Wetter 😎. Warum nicht noch eine Nacht länger bleiben?! Somit verlängerten wir um eine Nacht und buchten für den nächsten Tag einen Reitausflug. Tammi 🙈! Dieser dauerte über vier Stunden, war bisher der angenehmste und wir hatten super Blicke in den naheliegenden Canyon.
Am Abend lernten wir dann noch Arne kennen, welcher am nächsten Tag mit uns die vier Stunden bis nach Isinlivi mitwanderte. Auch diese Strecke war anstrengend und um uns noch ein wenig mehr zu plagen, kletterten wir aus Versehen noch einen zusätzlichen Hügel rauf und wieder runter 🙈. Im Hostal Lulu Lama angekommen, fühlte man sich auf der Couch, vor dem Kamin und unter einer Decke, fast wie zu Hause. Aber spätesten als die zwei Schweizer Volunteers uns zum Frühstück frischgebackenen Zopf servierten, strahlten wir über beide Ohren 😃!
Für die letzte Etappe runter nach Latacunga nahmen wir den Bus und liessen uns die wunderschöne Landschaft nochmals durch den Kopf gehen. Und im nachhinein waren wir froh, dass wir den dreitägigen Trek von Quilotoa aus, dem höchsten Punkt der Route, gestartet haben und nicht umgekehrt.
Nach einem Churrasco zum Abendessen und einer Aussicht in die fernen Berge zu einem Vulkan, welcher offenbar grosse Mengen an Rauch von sich gab, schliefen wir müde aber glücklich ein.
Per Bus erreichten wir das Adrenalinmekka von Ecuador. Baños ist eigentlich berühmt für seine heissen Quellen. Jedoch kommen die meisten ausländischen Touristen hierher, um Sportarten wie Riverraften, Mountainbiken, Bungee Jumping oder Quad fahren, nachzugehen. Zum Glück gibt es auch noch eine Wanderung zum „Casa del Arbol“. Der Trek rauf zum Vulkan ist berühmt, weil sich dort ein Haus mit einer Schaukel befindet, mit welcher man sich über das „Bord“ rausschwingen kann.
Um diese Schaukel zu finden, muss man aber zuerst 2.5 Stunden die steile Vulkanwanderung hinter uns bringen. Beim Weg nach oben rumorte es ganz schön und obwohl der Himmel nicht unbedingt nach Regen aussah, befürchteten wir, dass sich ein heftiger Sturm zusammenbraute. Vorerst… Aber als sich das Donnern alle paar Minuten wiederholte und der Himmel immer noch relativ heiter aussah, merkten wir, dass die Geräusche vom Berginneren kamen 🙈. Der Aufstieg setzten wir trotzdem fort. Wird ja schon nichts schiefgehen 😜! Oben angekommen, dann die Belohnung für die Strapazen.
Noch auf dem Berg erzählte uns ein Tourist, dass die Stadt vor drei Tagen für einen Tag evakuiert werden musste und der Vulkan viel Rauch ausgespuckt hatte. (So viel, dass wir die Rauchschwaden zwei Tage zuvor im 84 km entfernten Ort Latacunga gesehen haben)
Unten wieder heil angekommen, erholten wir uns von den Strapazen in einem der vielen heissen Quellen und füllten unsere Bäuche mit Bratwurst und Fondue!
Zusammen mit Arne fuhren wir am nächsten Tag mit dem Mountainbike vierzehn Kilometer abwärts zu den imposanten Wasserfällen. Einige waren richtig gross und hatten eine sehr starke Strömung. Zum Glück gings dann mit dem Pick up per 👍 nach Baños zurück. Denn unsere nicht ganz neuen Bikes bremsten mehr, als einem lieb war.