Da wir im Hotel Nature’s Mist in Banaue ja keine Reservierung hatten, mussten wir um halb 7 bereits auschecken. Den neuen Gästen wurde unser Zimmer gleich nach Ankunft der langen Busfahrt versprochen. Also standen wir um viertel vor 7 auf dem kleinen Marktplatz voller Vans, Jeepneys und Tricycles. Und wie es hier halt so läuft, sassen wir kurz darauf bereits in einem Van Richtung Sagada. Das gemütliche Zmörgelen konnte ich wohl vergessen. Die Fahrt ging weiter in die Berge; wir passierten eine Kurve nach der anderen, vorbei an Reisfelder bis wir schliesslich nach Bontoc kamen – unsere Rettung: der Geldautomat.
So kamen wir doch in Banaue an, ohne vorher noch Bargeld bezogen zu haben! Und Banaue hatte ja schliesslich soooo viele Geldautomaten, nämlich 0. Wir rechneten rauf und runter; das Hotel war bezahlt, die 2 Wanderungen auch, aber mit was für Geld bezahlen wir unser Essen? Wir beschlossen, jeweils nur 1 Menu zu bestellen…..aber auch dies hätte nicht gereicht. Zum Glück gab es so etwas wie ein Geldwechselbüro, welches meine US-Dollar und sogar unser Schweizer Geld wechselte. Und zum Glück gab es Bontoc mit einem Geldautomaten.
Weiter ging die Fahrt, es wurde immer kurviger, es ging höher und höher, die Strassen waren zum Teil in sehr schlechtem Zustand. 3 Stunden später erreichten wir dann das kleine Dörfchen Sagada auf 1477 Meter. Unser Fahrer fuhr uns direkt zum Hotel. Wir hatten Glück „Tita Mary“ hatte ein Zimmer frei. Und dann konnten wir frühstücken gehen 😋 Die Sonne schien, es wehte ein kühler Wind und doch war es angenehm warm. Also machten wir uns auf in Richtung Echo Valley, wo es anscheinend „hängende Särge“ gab. Ich konnte mir jedoch gar nichts darunter vorstellen. Wie hängt man einen Sarg auf? Doch es gab sie wirklich; nämlich an die Felswand genagelt! Die einen sahen sehr alt aus; andere jedoch waren mit dem Datum 2005 versehen. Das Ganze war sehr bizarr, eindrücklich und für mich unvorstellbar, wie diese Särge dort hinauf kamen.
Weiter wanderten wir zu einer Höhle, wo es im Eingang circa 100 aufeinandergestapelte Särge hatte. Es waren nur Chrigi und ich dort. Es herrschte Totenstille. Die Öffnung der Höhle war riesig und man sah nur „schwarz“, wenn man hinein spähte. Ein paar Särge waren auseinander gebrochen und man konnte sogar die Knochen sehen. Irgendwie unheimlich!!!
Frisch geduscht unter einem Wasserstrahl wie aus einem Trinkröhrli und warm angezogen (brrr, es wurde kalt in den Bergen) gingen wir Znachtessen. Das Restaurant sah aus wie ein Chalet und im Innern brannte sogar ein Chemineefeuer ☺️
Am nächsten Morgen waren wir, glaub ich, bereits um 5 Uhr das erste Mal wach. Güggelgeschrei, viel, sehr viiieel Hundegebell und abreisende Touristen weckten uns. Das zweite Mal wurden wir dann vom Wecker wach. Die Sonne schien, obwohl die Wettervorhersage etwas anderes meinte. Also buchten wir gleich noch eine weitere Nacht. Zmorgen gabs dann im Yoghurt House. Hmm, lecker!! Man stelle sich vor: eine ganze Banane umwickelt mit Pfannkuchen und dazwischen hausgemachtes, ein wenig säuerliches, Yoghurt!!! Mit vollem Bauch wanderten wir durch kleine Dörfchen, vorbei an spielenden Kindern und Arbeitern auf den Reisfeldern. Überall wurden wir mit einem Lächeln begrüsst. Retour im Hotel planten wir dann unsere nächsten Tage.
Am nächsten Tag gingen wir zur Bushaltestelle. Eine Reservation hatten wir keine; dies gäbe es hier nicht, wer zuerst da sei, könne mitfahren. Der 9 Uhr Bus war bereits fast voll. Nur noch die Gangsitze waren frei. Gangsitze sind Sitze, welche zusätzlich herunter geklappt werden. Diese Sitze haben jedoch nur eine halb so grosse Lehne und sehen gar nicht bequem aus. So entschieden wir uns, es mit dem 10 Uhr Bus zu probieren. Unsere Busfahrt dauerte doch 6 1/2 Stunden. Also schmiedeten wir uns einen Plan. Der flinke Chrigi war für die Sitzplätze zuständig und ich fürs Gepäck verstauen. Es klappte wunderbar und los gings. Es war eine Berg- und Talfahrt, manchmal über Stock und Stein und ab und zu durch Passagen, wo ich gar nicht hinschauen konnte. Die Strasse war nur 1-spurig, oder noch weniger und eine Leitplanke gab es keine. Die Strasse war nicht geteert, einfach Erde, Dreck und Steine. Ein paar cm weiter und der Bus hätte abrutschen können. Es ging zum Glück alles gut und nach einer anstrengenden Fahrt erreichten wir dann Baguio. Einchecken, sich die Beine vertreten, Essen und dann Schlafen gehen. Herrlich! Doch sobald wir die laute Klimaanlage im Zimmer abstellten, hörte man es. Ein Krabbeln, Rascheln, Pipsen…..und das hinter der Klimaanlage, in den Wänden und in der Decke. Mäuse! Ou manno, Chrigi, was machen wir!? Die kommen bestimmt aus der Klimaanlage raus! Also holten wir das Klebband. Ich konnte dann noch vor dem erneuten Piepsen etc. wieder einschlafen. Chrigi verbrachte die Nacht mit den Mäusen…
Am nächsten Tag hatten wir wieder eine lange Busfahrt vor uns. Unser nächstes Ziel war Angeles. Lonely Planet schlug 3 Hotels vor und wir entschieden uns fürs Günstigste. Schon draussen sah ich das Schild mit den Preisen drauf und musste schmunzeln. Wir gingen rein und Chrigi fragte doch tatsächlich, ob sie ein Zimmer für 3 Stunden hätten 😊?! Willkommen in einem typischen Stundenhotel!! Das Personal war sehr freundlich, das Zimmer klein aber fein und das Internet das schnellste, welches wir je hatten. Am nächsten Morgen war um 5 Uhr bereits Tagwach. Zusammen mit anderen Touris fuhren wir in Richtung Vulkan Mount Pinatubo. Die letzten Paar Kilometer zum Vulkan konnten nur per 4WD zurückgelegt werden. Am Anfang war das Hin- und Herschaukeln und durchs Wasser fahren ja noch lustig, doch nach circa 20 Minuten tat einem schon alles weh. Denn unser altes Auto hatte zu 99 % keine Stossdämpfer mehr und unser Fahrer war vermutlich ein wenig blind. Anstatt dem Geröll auszuweichen, fuhr er über die grössten Felsbrocken. Die Wanderung zum Vulkan rauf war, meiner Meinung nach, dann nur noch ein Klacks. Die Aussicht auf den Vulkansee war schön, doch dieser Ort hätte auch irgendwo in den Schweizer Bergen sein können. Die wiederum fast 2-stündige Retourfahrt war eine Tortur (aua, mein Gesäss, aua, Knie angeschlagen, Achtung grosses Loch!!!). Es war bereits 3 Uhr als wir dann endlich im Schatten beim Zmittag sassen. Mit unserer Truppe waren noch 2 Philippinos dabei und sie empfahlen Chrigi, „sisig“ zu bestellen. Gesagt, bestellt, gegessen und dann gefragt, was es denn gewesen sei. Ein ganzer Schweinekopf ganz klein gestückelt. Okaaay…..Chrigi meinte aber, es sei fein gewesen….(ob er wohl zu fest durchgeschüttelt wurde auf dem Jeep???) Und dann gings los! Die beiden Philippinos erzählten uns, was sie sonst noch alles essen würden. Ich glaube, das mit dem Schweinekopf genügt an dieser Stelle 😜. Falls wir noch nach Cebu gingen, würden sie gerne mit uns essen gehen. Chrigi war hellbegeistert und schon wurden die Emailadressen getauscht. Ob das gut kommt?
Die US-Amerikaner waren, bis zum Ausbruch des Vulkans im Jahre 1991, in Angeles stationiert. Zu Zeiten der Amerikaner boomte das Sexgeschäft in Angeles. Heute arbeiten angeblich nur noch 10 % der girls dort. Man sah sie jedoch fast bei jedem Hauseingang stehen und egal ob man alleine oder als Paar unterwegs war, man wurde angequatscht. Und manchmal wussten wir gar nicht so recht, ob es jetzt eine Frau oder ein Ladyboy war.
An unserem letzte Morgen in Angeles wurde Chrigi beinahe noch von 2 Bubis ausgeraubt. Sie kamen aus dem nichts, jeder drängte sich von rechts und links an Chrigi. Zum Glück schubste sie Chrigi instinktiv von sich, doch sie versuchten es weiter. Mit der einen Hand bettelten sie, mit der anderen Hand jedoch versuchten sie ihm in die Hosentasche zu greifen! Ich fing an zu schreien: Chrigi, pass auf! Die wollen dir das Geld klauen! Die Jungs entfernten sich ein wenig, aber nicht genug! Pech gehabt!!! Denn reflexartig hob ich meine Hand und schlug einem mit meinem Säckli (keine Angst, es war nur Ingwer drin) auf den Arm. Aber auch das liess sie nicht einschüchtern!! Sie starrten uns weiterhin an. Und auch mein Anschreien brachte nichts….. Nun ja, jedenfalls waren sie nicht erfolgreich und wer weiss, vielleicht habe ich sie ja doch ein wenig eingeschüchtert 😉.